Flutkatastrophe in Assisi

Unser Sorriso di San Francesco wurde überflutet

23. Juni 2023:

Sintflutartige Regengüsse über der Region Assisi:

1/4 der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge ergoss sich in WENIGEN MINUTEN und überflutete unser Tal und unsere Tierherberge! 

Katastrophale Zerstörung ist die Folge. Die Presse spricht von einer Wasserbombe, die sich über Assisi entlud. 

„Bomba d’acqua, esondano il Topino e il Tescio – Allagamenti a Nocera Scalo, Assisi e Bastia Umbra… Acqua a livelli di guardia a Bastia“ TGR RAI Umbria

Beispiellos in der Geschichte von Assisi fielen sturzartige Wolkenbrüche mit entsetzlicher Wucht und Dichte über die Region Assisi. Sintflutartige Wassermassen ergossen sich in den Fluß Tescio, der durch unser Tal führt.

Der Wasserpegel schwoll innerhalb von 40 Minuten um mehr als 4 Meter an!

Neben Hochflut waren Schlammlawinen und Erdrutsche die katastrophale Folge.

Einige unserer Stallungen wurden wie mit einem gewaltigen Fausthieb rigoros weggespült oder zerstört. Das Flußufer, vom Erdreich über Büsche und Bäume, wurde zerstört.

Die lebensnotwendige Versorgungsbrücke, die unser Hauptgebäude – die alte Mühle mit unseren Hundeschützlingen – mit unseren anderen Schützlingen, den Pferden, Eseln, Schafen, Ziegen, Schweinen und Katzen am anderen Flußufer im Tal verband, wurde mit ungestümer Wassergewalt weggerissen.

Bis in die frühen Morgenstunden waren Feuerwehr, lokaler Zivilschutz, Polizei und Behörden vor Ort, um uns bei der Bergung und Sicherstellung unserer Tierschützlinge zu unterstützen. Elektroleitungen lagen offen. Techniker des regionalen Zivilschutzes unterstützten uns nach Kräften. Es war bis in den nächsten Tag hinein unmöglich, den reißenden Fluss zu überqueren und auch Tage später noch waren Gebiete unseres Grundstücks nicht begehbar.

Tragischer Weise sind unsere beiden Hähne Philipp und Pascal und unsere beiden Hängebauchschweine Cesarea und Dulcinea den Fluten zum Opfer gefallen. Bis zum Morgen nach der Katastrophe waren wir verzweifelt nach ihnen auf der Suche, ehe wir schließlich die Nachricht von der Polizei erhielten, dass man alle vier im Nachbarort tot angespült geborgen hätte. Wir sind unendlich traurig.

Die restlichen Tiere blieben unversehrt. Auch keinem unserer Tierpfleger ist etwas zugestoßen.

Unsere Weiden wurden von dickem Schlamm geflutet – Unrat und Müll von den Wassermengen aus den Siedlungen mitgerissen und bei uns angespült. Das Ausmaß der Verwüstung und Zerstörung war verheerend…

In den Wochen und Monaten nach der Flut erwiesen sich die scheinbar endlosen Behördengänge als eine wahre Herkulesaufgabe, der sich unser Repräsentant in Italien Cristian Castaldi mit großem Einsatz stellte, wofür wir ihm überaus dankbar sind.

Weite Wegstrecken von Rom bis in den Norden Italiens bewältigte er mehrfach, um höchstpersönlich an den Türen der Entscheidungsträger oder Firmen anzuklopfen, und um Gehör zu bitten – man möge die Sache der Tiere nicht hintan stellen der Sache der Menschen, denn natürlich hatten auch viele Privatpersonen all ihr Hab und Haus verloren und warteten ebenfalls dringend auf Hilfe.

Die Gemeinde Assisi hatte den Nationalen Notstand ausgerufen und um Hilfe beim Staat gebeten. Der Staat hatte daraufhin ein außerordentliches Kommissariat in Perugia ins Leben gerufen, in dem alle Anträge eingereicht und von einem Gremium von 5 Sachbearbeitern überprüft, begutachtet und entschieden werden mussten. Anschließend wurden die Ergebnisse an das Bürgermeisteramt von Assisi zur endgültigen Stellungnahme weitergereicht.

Allem voran war für uns zunächst die Installation einer Behelfsbrücke wichtig, um unsere Großtiere jenseits des Flussufers mit dem nötigsten versorgen zu können. Auch für diese Notbrücke benötigten wir eine Sondergenehmigung.

Weiterhin brauchten wir dann die Genehmigungen für den Bau einer festen und zukünftig flutsicheren Brücke sowie für den Transport der Brückenteile in unser Tal. 

Ebenso benötigten wir Genehmigungen für die elementare Flussuferbefestigung und den Bau eines Schutzwalls über 1,2km Länge. 

Christian musste Gutachten bei folgenden staatlichen Instanzen (teilweise in Rom) einholen, um sie anschließend im Kommissariat in Perugia zur Prüfung einzureichen:

  • Hochbauamt
  • Wasserbauamt
  • Amt für Geologie
  • Oberste Baubehörde
  • Landwirtschaftsamt
  • Amt für Landvermessung
  • Aufsichtsbehörde von Assisi


Außerdem benötigten wir Genehmigungen des Zivilschutz der Region Umbrien und der Bezirksbehörde für das Einzugsgebiet des Zentralen Apennins.

Nach 4 Monaten (!) wurde uns endlich zumindest der Bau einer Notbrücke genehmigt, die bis heute – STAND SEPTEMBER 2025 – die provisorische und einzige Verbindung zwischen unserem Haupthaus mit unseren Hunden und der anderen Flussuferseite mit unseren Großtieren und Katzen geblieben ist:

In unserer Bestürzung über unser zerstörtes, vormals so paradiesischen Tal, das doch Heimat unserer vielen geretteten Schützlinge ist und bleiben soll, während der schwierigen Aufräumarbeiten auf unseren Wiesen, dem Wiederaufbau der Zaunanlagen, der Schaf- und Ziegenställe und während der frustrierten und schier endlosen Behördengänge brachten uns Cristians beständige Bitten schließlich doch eine große Erleichterung, ein großes Geschenk:

Eine internationale Brückenbaufirma spendete uns – einer Tierschutzorganisation – die unverzichtbare, 26m lange Versorgungsbrücke im Wert von 130.000 €!

Dafür sind wir natürlich mehr als dankbar uns erleichtert!

Was bleibt, sind weiterhin hohe Kosten für folgende Arbeiten:

Sobald uns die Genehmigung der Aufsichtsbehörde zur Installation der 26 m langen Brücke vorliegt und sobald es die Wetterverhältnisse zulassen, kann eine Spezialfirma mit der Fertigung der Fundamente für die Brückenköpfe beginnen.

  • die Fertigung der Fundamente für die Brückenköpfe durch eine Spezialfirma:
    geschätzt 42.000 €
  • der Transport der Brücke in unser Tal und der endgültige Einbau der Brücke:
    geschätzt 24.000 €
  • die elementare Flußuferbefestigung von über 1,2 km Länge mit Schutzwall, vom Katzengehege bis hinter den Eselstall:
    geschätzt 75.000,- €

Für diese Arbeiten bitten wir Sie inständig um Ihre Unterstützung und haben extra dafür ein betterplace Spendenprojekt eingerichtet:

STAND SEPTEMBER 2025:

Nach einem jahredauernden Genehmigungsverfahren liegt die neue Brücke in acht einzelnen Teilen heute endlich in unserem Tal und wartet auf ihren Einbau... Da sich unsere Liegenschaft in einem Gebiet ausgewiesener Biodiversität befindet, sind neben den eingeholten Genehmigungen der behördlichen Entscheidungsträger auch noch Kriterien des Boden- und Gewässerschutzes und des Umweltrechts zu berücksichtigen. Hinzu kommen auch noch die Witterungsverhältnisse, die mittelfristig passen müssen, da sich der Fundamentbau und die Trocknung der Brückenköpfe über mehrere Wochen erstrecken wird. So kämpfen, planen und warten wir, bis wir hoffentlich bald endlich wieder eine sichere und finale Versorgungsbrücke in unserem Tal und einen Schutzwall haben werden, der unsere Tiere vor einer erneuten Katastrophe sicher bewahrt.