Das Pro Animale-Hundeleben

Lassen Sie uns vom Wesen des Hundes sprechen …

I. Das „unstillbare“ Verlangen des Hundes nach unserer Nähe …

Wir Menschen haben den Hund in seiner Entwicklung bis heute in immer stärkerer Weise von unseren Ansprüchen an ihn abhängig gemacht – so ist er in fataler Weise auf unsere Erwartungen „geschleudert“ – sei es als Wachhund – Zuchthund – Spürhund – Jagdhund – Versuchsobjekt oder als sogenannter „Kampfhund“ – oder Objekt jedweder Begierde und Vermarktung. So haben wir Menschen es meist hinterhältig und berechnend verstanden, den Hund derart zu manipulieren, dass es den meisten Hunden heute nicht mehr möglich ist, ohne die fatale Abhängigkeit von uns Menschen zu existieren.

Wir selbst haben in über 30 Jahren unseres Tierschutzlebens alle nur erdenklichen „Variationen“ solcher „Sklaventiere“ kennengelernt und Tausenden Obdach geschaffen.

Und dabei ist uns bis heute ein merkwürdiges Phänomen immer wieder erschütternd bewusstgeworden: “Wie ist es möglich, dass dieses Wesen „Hund“ bei all der erlittenen Schmach, die es Jahrtausende lang durch uns Menschen erleidet, kaum Schaden genommen hat an der Reinheit und Güte seiner Seele …? „Wir“ haben es zwar vermocht, seiner Seele alle nur erdenkliche Qual zuzufügen, aber bis zu seinem letzten Atemzug scheint dieses Wesen den Glauben an uns Menschen nicht verlieren zu können, und es ist immer bereit – wie wir ebenfalls tausende Male glücklich erfahren durften, das alte Leben hinter sich zu lassen und mit „Dir“ oder „mir“ „neu“ anzufangen.

In diesem Zusammenhang denke ich an eine spanische Galga (eine Windhündin), die ihr „Herr“ bereits mit einem Strick um den Hals dem langsamen, qualvollen Tod durch Erhängen ausgesetzt hatte … und die im letzten Augenblick gerettet wurde … Diese Hündin hatte durch die versuchte Strangulierung ihre Stimme verloren, der Blick aus ihren Augen aber, mit dem sie ihren Retter beschenkte, war bar jeden Hasses, jedoch voller Sehnsucht nach Liebe

So frage ich Sie, liebe Lesende, wie können wir uns ein solches Phänomen erklären …? Wir können es nicht erklären – nur dankbar annehmen in der Erkenntnis: Es liegt anscheinend tief im Wesen des Hundes verborgen, nach unserer Nähe zu verlangen und diesem Verlangen sollten wir selbstverständlich auch in all unseren Planungen von Hundeherbergen nachgehen. Diese sollten so konzipiert sein, dass ein Miteinander von Mensch und Tier im gesamten Tagesablauf so weit als nur möglich verwirklicht werden kann.

II. Die natürlichen Eigenschaften, Verhaltensweisen und sozialen Bedürfnisse der Spezies „Hund“

Der Hund im Sozialverband mit Artgenossen und als ein auf Bewegung und Erkundung angelegtes Tier …

Ein wichtiges Ziel in unseren Bestrebungen der Obdachschaffung ist freilich kein Geheimnis und weltweit durch zahllose Studien der Verhaltensforschung bewiesen. Der Hund ist normalerweise ein Wesen, welches sich seiner Anlagen entsprechend gerne in der Gesellschaft mit seinesgleichen aufhält – und zugleich ist er seinen körperlichen Bedürfnissen entsprechend ein überaus bewegungsintensives Geschöpf.

Wenn wir diese beiden Bedürfnisse – nach sozialem Kontakt einerseits und der Freude an Bewegung andererseits – unterdrücken oder beschneiden, handeln wir sträflich, da wir dadurch körperlich und seelisch kranke Tierheim-Insassen programmieren.

Das Bild der aggressiv in Einzel- oder Doppelhaft an den Zwingerstäben hochspringenden Hunde oder psychisch schwerstgestörter Hunde, die sich in stumpfsinnige und depressive Isolation zurückgezogen haben, sind leider Alltagsbilder in der herkömmlichen Tierheimhaltung.

Nun haben wir also auf der einen Seite das Bedürfnis des Hundes nach unserer menschlichen Nähe und auf der anderen Seite die oben beschriebenen arteigenen Anlagen, denen wir im Konzept der
Pro Animale-Hundeherbergen versuchen, gerecht zu werden.

Daraus eben entstand dann jener von uns geprägte Terminus des „Adäquaten Lebensraums“, den wir aus tiefster Überzeugung in all unseren Tierherbergen – unter Berücksichtigung freilich der jeweiligen örtlichen Voraussetzungen – versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen zu verwirklichen.

Den Terminus „Adäquater Lebensraum“ verwenden wir freilich auch unter Berücksichtigung der artspezifischen Anlagen und Bedürfnisse für alle anderen Spezies „Tier“, die wir ebenfalls in unsere Obhut nehmen. Dies bedeutet: Oberstes Ziel ist die Ausrichtung der Herberge entsprechend der natürlichen Anlagen und Bedürfnisse der jeweiligen Spezies, im vorliegenden Fall jenen des Hundes.

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Die „Gruppenhaltung“ als einzig akzeptable Haltung von sozialfähigen Hunden in Tierheimen

a) Unsere Gruppenhaltung vollzieht sich im gemeinsamen „Drinnen und Draußen“

Pro Animale legt allergrößten Wert darauf, sowohl dem Sozialverhalten des Hundes durch die in all unseren Hundeherbergen praktizierte Gruppenhaltung – als auch dem Bewegungsdrang durch die Zurverfügungstellung von weitläufigen Freigehegen Rechnung zu tragen.
Aus diesen beiden Komponenten erschließt sich wiederum der „Adäquate Lebensraum“, den wir somit unseren Schützlingen eröffnen können. Unter „Adäquatem Lebensraum“ versteht sich ein Gefüge, welches sich drinnen und draußen – im Miteinander mit seines- und unseresgleichen entfalten kann.

Echte Gruppenhaltung meint das Zusammenleben von sympathisierenden Individuen rund um die Uhr, und es gehört viel Hundeverstand, aber auch großer persönlicher täglicher Einsatz dazu, eine Hundegruppe zu betreuen, was neben den Säuberungsarbeiten viel Zeit beansprucht. Zweifellos braucht es viel Sensibilität und Kompetenz, die einzelnen Gruppen zusammenzustellen oder neue Mitglieder zu integrieren. Fähigkeiten, die sich bei einem Pfleger in der herkömmlichen Zwingerhaltung kaum entwickeln können.

b) Gruppenhaltung im Gegensatz zur Rudelhaltung

In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass „Gruppenhaltung“ in keiner Weise verwechselt werden darf mit „Rudelhaltung“. In der von uns praktizierten „Gruppenhaltung“ darf sich erst gar kein Rudel mit dem sogenannten vierbeinigen „Rudelführer“ und den hierarchisch einander untergeordneten „Rudelmitgliedern“ entwickeln – denn dies würde eine Loslösung von unserer menschlichen Ineinflussnahme bedeuten, die es in einer Hundeherberge verständlicherweise nicht geben darf.
„Rudelführer“ sind niemand anderes als wir, die wir unsere Schützlinge betreuen, für deren Wohlbefinden sorgen, die Eigenarten der einzelnen Hundepersönlichkeiten kennen, und in der Lage sind, problematische Situationen in der Gruppe, die naturgemäß stattfinden können, zu beherrschen und zu glätten.

c) Gruppenhaltung braucht einen festgelegten „Stundenplan“

Ein weiteres wesentliches Merkmal der Gruppenhaltung ist es, dass den Hunden von uns ein festgelegter Tagesablauf vorgegeben wird. Jeder Hund hat sehr schnell begriffen, wann es Zeit ist zum „Aufstehen“, zum Toben, wann und wo gefüttert wird, wann es Zeit zum Ruhen und Dösen ist – wann normalerweise interessierte Besucher hereinströmen und es etwas zu Erleben gibt – oder wann abends „zum Zapfenstreich geblasen wird“.

Fest steht: Ohne einen festen „Stundenplan“ funktioniert Gruppenhaltung nicht!

Ein weiterer Gesichtspunkt darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Die Verhaltensforschung weist nach, dass ein Hund natürlicherweise zwischen 16 und 18 Stunden täglich in Schlaf- und sogenannten Dösephasen verbringt. Dies kann jedermann, der mit Hunden im privaten Umfeld zusammenlebt, bescheinigen!
Nehmen wir bei einem durchschnittlichen Hund (natürlich sind rassespezifische Unterschiede in entsprechendem Umfang vorhanden) einen Mittelwert von ca. 17 Stunden Ruhe- und Dösephasen an, so braucht dieser entsprechend sieben Stunden über den Tag verteilt, um seinem Bewegungsdrang nachgehen zu können.
Von großer Bedeutung ist, dass den einzelnen Hundegruppen nicht ständig das immer gleiche Freigehege angeboten wird. Auch ein 1000 qm großes Gehege wäre dann zwangsläufig irgendwann langweilig.
Durch das Wechseln der einzelnen Gruppen in andere Gehege ergeben sich natürlicherweise immer neue Anreize der Erkundung – beispielsweise die zu entdeckenden Gerüche jener Artgenossen, die das Gehege zuvor frequentiert hatten.