HOLUBKA (ukr. für Taube)

das Stadttaubenprojekt der Stadt Schweinfurt in Kooperation mit Pro Animale für Tiere in Not e.V.

Durch fürsorgliche Geburtenkontrolle für ein friedvolles Miteinander von Mensch und Taube.

Das gemeinsame Ziel aller Stadttaubenprojekte, deren Konzept auf wissenschaftlichen Veröffentlichungen und einschlägiger, erfolgreicher Praxis in vielen anderen Städten beruht, ist

  • das tierschutzgerechte Geburtenkontrollkonzept: Es sollen möglichst wenige (idealerweise: keine) neue Taubenküken schlüpfen durch den Austausch der Gelege durch Ei-Atrappen
  • die Bindung von Taubenschwärmen an betreute Taubenschläge: Dadurch setzen die Tauben bis zu 80% des Kotes im Schlag ab und die Verunreinigung an Häusern etc. wird entschieden verringert
  • die Fütterung der Tauben in den Schlägen mit artgerechtem Futter und Angebot von frischem Wasser
  • das tierpflegerische/tiermedizinische Monitoring zur Gewährleistung der Gesundheit der Tauben.

Fürsorgliche Geburtenkontrolle erfolgt bei uns in Schweinfurt derzeit durch die Bereitstellung von betreuten Schlägen sowie die nachhaltigste Tierschutzmaßnahme bei Tauben schlechthin, den Eiertausch in und außerhalb der Schläge.

Im Frühjahr 2022 wurde der Vertrag zwischen der Stadt Schweinfurt und Pro Animale für Tiere in Not e.V. unterschrieben:

Mit der großzügigen Hilfe der Stadt wurden Taubenschläge installiert, deren Betreuung Pro Animale übernimmt.
Aus der Kontroverse um die Tiere soll ein respekt- und verantwortungsvolles Miteinander werden, bei dem alle drei Seiten gut leben können: Tierschützer, „Taubengegner“ und natürlich vor allen Dingen die Tiere selbst.

Seitdem gibt es in Schweinfurt:

  • einen generös von Stadtrat Stefan Labus gespendeten Taubenturm für bequem 40 Tiere am Entensee im Motherwellpark
  • einen dankenswert von der Stadt Schweinfurt installierten Taubenschlag in dem von Stadtrat Peter Hofmann im Jahr 2016 errichteten Höpperlesturm gegenüber dem Theater im Chateaudun-Park für ca. 90 Tiere
  • sowie einen ebenfalls von der Stadt Schweinfurt errichteten Taubenschlag für bis zu 300 Tiere im Dachstuhl des Harmoniegebäudes.

Alle drei Einrichtungen werden inzwischen sehr gut angenommen und wir können dort wunderbar Populationskontrolle mit einem guten Leben der tierischen Bewohner in Einklang bringen.

Eiertausch, die nachhaltigste Tierschutzarbeit bei Stadttauben

Seit Anfang 2022 tauschen wir in Schweinfurt echte Taubeneier gegen Kunststoffeier. Im Jahr 2022 konnten wir bereits 471 Eier tauschen, fast ausschließlich an wilden Brutstätten in Parkhäusern und in Unterführungen. Im Jahr 2023 haben wir allein im Zeitraum von Januar bis Ende Oktober bereits weitere 1.337 Eier getauscht. Die deutlich größere Zahl getauschter Eier geht ganz überwiegend auf die Taubenschläge zurück. Insgesamt konnten wir bis heute (Stand 21. Mai 2024) 2.564 Eier tauschen.

Insbesondere konnten wir einen großen Schwarm von einem wilden Brutplatz in der Fußgängerzone in den Harmonieschlag umsiedeln. Von diesem Schwarm gibt es seitdem keine weiteren Küken.

Moralisch halten wir die Verhinderung der Elternschaft deshalb für gerechtfertigt, weil von zehn geschlüpften Küken nur eines seinen ersten Geburtstag erlebt. Die anderen neun sterben in den ersten Tagen, Wochen, Monaten ihres kurzen Lebens durch Verhungern, Verdursten, Überfahren oder Vergiftetwerden.

Taubenturm für bequem 40 Tiere am Entensee im Motherwellpark

Taubenschlag im Höpperlesturm im Chateaudun-Park

Taubenschlag im Dachgeschoss
des Harmoniegebäudes

Woher stammen unsere Stadttauben?

„Stadttauben sind verwilderte Haustiere. Von der Felsentaube abstammend, hat der Mensch sie seit Jahrtausenden gezüchtet… Dies hat dazu geführt, dass sie standorttreu sind und durch vermindertes Aggressions- und Territorialverhalten auf engstem Raum ganzjährig brüten. Als sogenannte Felsenbrüter brauchen sie die Gebäude der Stadt und können nicht aufs Land vertrieben werden. In der Natur finden sie kaum Nahrung.“ (Aus: Menschen für Tierrechte, Stadttauben-Flyer).

Tauben sind auf artgerechtes Körnerfutter angewiesen. Wer jemals eine dem Hungertod nahe Taube, wer jemals eine von Plastikfasern an beiden Füßen verschnürte oder von Vergrämungsmaßnahmen schwerverletzte Taube in Händen hielt, kann erspüren, welchem dramatischen Schicksal Stadttauben ohne unsere verantwortungsvolle Fürsorge erliegen.

In völliger Ermangelung adäquater Nahrung ernähren sie sich von dahingeworfenem menschlichen Abfall, (Kunststoff-Metallteilchen, Fäden, Kaugummi Zigarettenkippen etc.). Tauben brüten in Entbehrung passender Nistmöglichkeiten in Unterführungen, an Bahnhöfen etc, Nistmaterial sind nicht selten Kabelbinder, Zigarettenkippen und Dralonfäden!

Und bitte nehmen sie zur Kenntnis: Stadttauben übertragen nicht mehr Krankheiten als Singvögel oder andere Haustiere wie Hunde und Katzen.

Tauben sind durch ihre Domestikation fundamental auf unsere Unterstützung angewiesen!

Dabei erscheint die Taube in der Überlieferung oftmals als ganz besonderes Wesen – Tauben spielen kulturhistorisch eine herausragende Rolle.

Tauben sind die Meisterklasse im Arbeitsgedächtnis:

  • Tauben, so weiß die Forschung heute, brillieren mit exzellenten Sinnen und kognitiven Leistungen. Tauben sind Champions im Auswendiglernen, und ihr visuelles Gedächtnis ist schlicht phänomenal. In wissenschaftlichen Tests scannen und merken sie sich problemlos 1000 Bilder. (SRF Francois Loriol, 17.09.2021)
  • Tauben haben einen ausgeprägten Orientierungssinn. Sie fliegen bis zu 100 Stundenkilometern über lange Zeit und ohne Rast. Im II. Weltkrieg retteten sie mit ihren Eilnachrichten an Kommandostützpunkte tausenden Soldaten das Leben, schreibt Rainer Stadler in der Süddeutschen Zeitung vom 04. März 2013
  • Tauben erkennen sich im Spiegel und haben ein Ich-Bewußtsein
  • Daneben ist ihre Leidensfähigkeit dieselbe wie die aller Lebewesen.
  • „So reich an taubenfreundlichen Kommentaren sind Mythen und Volksmärchen, dass man daraus schließen kann: Die heute zunehmend verfemten Vogeltiere gehörten früher zu unseren Lieblingen wie Katzen und Hunde.

„Schön bist du wie eine Taube“ singt König Salomon im altbiblischen Hohen Lied zu Ehren seiner Geliebten.

Eine weiße Taube war es auch, die der Familie Noah das Ende des Großen Regens und die Versöhnung mit Gott kundtat. Seitdem ist sie, mit einem Ölzweig im Schnabel weltweites Symbol für Frieden und Friedfertigkeit. Später wurde sie sogar zum Bild des christlichen Gottes erhoben – in seiner dritten Form, dem Heiligen Geist.“ (aus: Die Seele der Tiere, S. Schwabenthan, W. Scheels)

Für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schweinfurt:

Was können Sie tun, wenn Tauben bei Ihnen brüten, beispielsweise auf dem Balkon?

Wir stellen Ihnen gerne Tauscheier zur Verfügung, die Sie in der Buchhandlung Kolibri am Marktplatz kostenlos abholen können. Ganz wichtig: Eiertausch ist nur bei Stadttauben zulässig und Teil des Tierschutzes. Bei anderen Taubenarten wie Ringel-, Türken- oder gar Hohltauben wäre Eiertausch nicht nur illegal, sondern de facto auch nicht im Sinne des Tierschutzes.

Wie können Sie Sich sicher sein, dass es Stadttauben sind? Rufen Sie uns an und schicken Sie uns im Idealfall ein paar Fotos des Nests und der Eltern. Keine Sorge, die Fotos müssen nicht perfekt sein. Telefon: (0049) 157 54305806. Und auch für die Zukunft beraten wir Sie gerne, welche Maßnahmen bei Ihnen sinnvoll sind.

Die durchschnittlichen Unterhaltskosten für das Schweinfurter Stadttaubenprojekt belaufen sich aktuell auf 2000,- Euro monatlich.

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Mit der Übernahme einer Sterntaler-Patenschaft unterstützen Sie die von Ihnen gewünschte Pro Animale Tierschutzeinrichtung.