Rettung 67 syrischer Fluchtesel

An einem “Neben-Schauplatz” des Bürgerkriegs in Syrien

Im März 2018 erreichte uns ein dramatischen Hilferuf:

In der Osttürkei in der Provinz Hatay, im direkten Grenzgebiet zu Syrien, tauchten im unwegsamen Gelände seit längerem immer wieder herrenlose, umherirrende Esel auf. Vermutlich hatten Menschen diese Esel zu ihrer Flucht aus Syrien über die bergige Grenze in die Türkei genutzt, dann aber dort zurück gelassen, weil die Tiere auf ihrer weiteren Fluchtroute nicht mehr gebraucht wurden und es ab hier andere Möglichkeiten zum Transport und zur Weiterreise gab.

Die futtersuchenden Tiere wurden zu einem Ärgernis für die dort ansässigen Menschen und die zuständige Gemeinde entschloss sich, die Esel einzufangen und in einem Auffanglager einzusperren. Für die Versorgung fehlten der bedürftigen Gemeinde jedoch die finanziellen Mittel, und so vegetierten die Esel dort hungernd und sich selbst überlassen und waren ihrer Verelendung preisgegeben.

Gemeinsam mit Nilgün Varos – unserer Repräsentatin in der Türkei – entschlossen wir uns, diese armseligen Individuen nicht im Stich zu lassen und so machte sich Nilgün auf den weiten Weg nach Hatay – 1200 km von unserem Yasam Vadisi entfernt.

Was Nilgün vorfand, war erschütternd: 36 Eselchen in erbärmlichem Zustand – hungernd, geschwächt, viele mit schwer vernachlässigten Hufen, und zu alledem die meisten weiblichen Tiere vermutlich trächtig…

Nilgün organisierte die Erstversorgung der Tiere, verhandelte mit der Gemeinde, holte Genehmigungen ein und klärte die Fragen des Transports der Tiere zu uns nach Yasam Vadisi – wohlgemerkt eine Strecke von 1200 km!

Mitte März konnten wir die Tiere in zwei Transporten den weiten Weg von Hatay nach Yasam Vadisi – in unser Tal des Lebens – bringen und alle kamen wohlbehalten an.

Acht männliche Tiere waren es – sie alle wurden natürlich von uns kastriert- und 28 Stuten, die, wie sich herausstellen sollte, alle trächtig waren!

In Hatay aber tauchten in den folgenden Monaten weitere verlassene Esel in den Bergen auf. Auch sie wurden von der Gemeinde gefangen, in das Esellager verbracht und dort sich selbst überlassen, so dass wir nicht umhin konnten, als uns im September ein weiteres Mal auf den Weg dorthin zu machen…

Der erschütternde Zustand der Tiere lässt vermuten, dass sich die Tragödie dieser verlassenen Tiere in den Bergen schon über Jahre so zugetragen hat.

Wie viele Tiere in den Bergen oder auch im Lager der Gemeinde gestorben sind, wissen wir nicht…

Nilgün organisierte auch für diese 28 armseligsten Sklaventiere alles Nötige, um sie so schnell wie möglich zu uns zu holen.

Ende September konnten wir sie wohlbehalten nach Yasam Vadisi bringen.

In Yasam Vadisi – unserem Tal des Lebens – hatten unsere Mitarbeitenden mit vereinten Kräften einen neuen, geräumigen Eselstall errichtet und wir konnten ein zusätzliches Weideareal von 1,4 Hektar anpachten…

…für unsere 67 Geretteten und viele Eselfohlen, die in den folgenden Monaten in ein geborgenes, geschütztes Leben hineingeboren wurden.

Unser großer Dank gilt dem Tierarzt Tamer Güngör, der uns seit vielen Jahren seine exzellente, professionelle Arbeit preisgünstig zur Verfügung stellt und uns bei der Mammutaufgabe der tiermedizinischen Fürsorge und Versorgung der schwer vernachlässigten Hufe der vielen Tiere großartige Hilfe geleistet hat.

Unser innigster Dank und unsere Hochachtung gilt unserer Nilgün, die durch ihren enormen, bedingungslosen und professionellen Einsatz die Rettung dieser 67 Tiere möglich gemacht hat.

Eine solche Rettung kann nur durch kompromisslose Bereitschaft zu helfen und das bedingungslose “JA” zum Leben dieser Tiere und zur Übernahme der Verantwortung auch für ihr
zukünftiges Wohlergehen gelingen.

In höchstem Maße sind wir daher unseren treuen Pro Animale Freundinnen und Freunden dankbar, die uns zur Seite stehen und finanzielle Hilfe leisten, um solche Wunder für Tiere in höchster Not wahr werden zu lassen.

Um auch in Zukunft verlorenen Tieren wie diesen Eselchen beistehen zu können, brauchen wir dringend Ihre Hilfe!

In unseren Tierherbergen in der Türkei, in Irland, Italien, Deutschland und Polen versorgen wir 246 Esel in unserer lebenslangen Obhut.
146 von ihnen warten noch auf eine Patenschaft…

Mit einer Patenschaft leisten Sie überlebenswichtige Hilfe für unsere Tiere!

Ausführliche Berichte über
die Rettung der Fluchtesel finden Sie auch in folgenden Ausgaben unseres Vereinsmagazins:

“Der Tropfen” im Juli 2018

 „Der Tropfen“ im Dezember 2018