Im März erreichte uns eine Nachricht unseres Tierarztes Dr. Tomana, der seit vielen Jahren unsere Schützlinge in Samaria I und II hervorragend betreut. Er war auf beklagenswerte Zustände bei einem Aufkäufer für Schlachtpferde aufmerksam geworden. Er schrieb uns, dass es sich unüblicherweise dieses Mal um junge, aber sehr mitgenommene Tiere handle, die jeglichen Lebenswillen verloren zu haben schienen.

Wir mussten schnell handeln und holten uns noch am selben Tag das Einverständnis der Pflegeeltern von Samaria I und II zur Aufnahme einiger Pferde. Am nächsten Morgen schickten wir Peter Janovich (Sie kennen ihn als unseren Fotografen) nach Südpolen. Die ersten Bilder, die Peter uns übermittelte, erschütterten uns: eine vermüllte Umgebung, Autowracks, zusammengeschusterte Verschläge, Schmutz und Morast überall. Die Betreiber begegneten uns mit abschätzigem Grinsen, nur begierig darauf, mit uns die Preise für die geschundenen Kreaturen zu verhandeln.

Zwischen den Beinen der Pferde entdecken wir angekettet ein kleines Kälbchen und draußen auf einem Feld vor dem Anwesen ein armseliges Pony mit ausgezehrtem Körper, eitrige Wunden auf dem Rücken und an den Flanken. Als wir nach dem Preis fragen, wendet sich der Besitzer geringschätzig ab, man überlässt uns das Pony als überflüssigen Abfall kostenlos (leider gelang es uns trotz bester medizinischer Fürsorge nicht, das arme Wesen zu retten, und wir mussten es schließlich doch erlösen).

Elf Pferde, in deren Gesichtern sich Furcht, Entsetzen und Resignation spiegelten, konnten wir aus dieser Hölle befreien und ihnen ein heute glückliches und sorgenfreies Leben in Samaria I und II ermöglichen. Der „Wert“ dieser geretteten Leben: an diesem Tag zahlten wir für ein Kilo „Lebendfleisch“ 11,81 Zloty (2,60 €) …

Sie können die ganze Geschichte von Libelle, Libera, Lorle, Ladislaw, Laertes, Lysander, Lucius, Lawinia, Lorenzo, Leonie, Libero, Lisai und Peterle in unserem Frühjahrstropfen 2020 nachlesen.